Alltag sinnvoll gestalten

Bedeutsame Lernprozesse und Prägungen finden vor allem in alltäglichen Bezügen, mit den vertrauten Bezugspersonen, in einem gesicherten Umfeld statt. Deshalb messen wir einer stimmigen, gleichwohl vertrauten wie auch anregenden Alltagsgestaltung große Bedeutung bei und stellen unsere Arbeit unter den Leitgedanken »Alltag sinnvoll gestalten«.
Rhythmus, Rituale und verlässliche und wiederkehrende Elemente und Regeln schaffen einen tragfähigen Rahmen für die Orientierung in der Krippe, sie stärken durch Erleben von Bekanntem die Selbstsicherheit des Kindes und geben so eine sichere Grundlage.
Andere, auch ganz unterschiedliche bedeutsame Momente finden sich jeden Tag – und wir sehen unsere große Aufgabe darin, diese zu beachten, ihnen Zeit und Raum zu geben und gut mit dem Kind zu gestalten.

Begrüßung und Verabschiedung

Besondere Aufmerksamkeit gilt der alltäglichen Gestaltung des Überganges von der Familie in die Krippe und wieder nach Hause:
So lassen wir dem Kind beim Kommen Zeit zur Verabschiedung von den Eltern. Die persönliche Begrüßung baut eine Brücke zur jetzt zuständigen Erzieherin und das Kind spürt, dass es willkommen ist. Ebenso bedeutsam ist bei der Verabschiedung, Zeit zu geben zur Lösung aus dem Spiel im Lebensraum Krippe und den Eltern kurz das Tagesgeschehen rückzumelden.

Persönliche Bedürfnisse und Befindlichkeiten

Jedes Kind kommt mit seinen ganz persönlichen Bedürfnissen und Befindlichkeiten in die Gruppe. So ist es grundlegend für uns, Zeit und Raum zu geben für ganz persönliche Zuwendung, die sich zeigt z.B. im Zuhören, in aufmerksamen Dialogen, etwas Zeigen dürfen, wenn Freude und Kummer zugelassen und miteinander erlebt werden, wenn Kinder Anteilnahme spüren, wenn das Kind getröstet wird, wenn das Kind ermutigt wird, wenn es Zeiten des Nachsinnens gibt, wenn das Kind sich mal im Mittelpunkt erleben kann und sich auch mal zurück ziehen kann, …

Mahlzeiten

Die Mahlzeiten dienen nicht nur der körperlichen Stärkung.

Mahlzeiten strukturieren den Kindern den Tag und stärken das Gemeinschaftsgefühl.

Gemeinsame Zeiten am Tisch laden ein zum Erzählen, zum Austausch, zum Rückblick und Ausblick halten. Beim Tisch decken, beim gemeinsamen Kochen, beim Miteinander Essen erleben und erlernen Kinder bedeutsame und wiederkehrende Zusammenhänge, sie lernen Lebensmittel kennen und haben die Möglichkeit, etwas zur Gemeinschaft beizutragen.

Nicht zuletzt ist es ein Genuss, wenn das Essen schmeckt.

Körperpflege

Das Kind erlebt sich als Person als Ganzes – auch Körpererfahrungen sind grundlegend für das Selbstempfinden und die Entwicklung des Selbstbildes und des Selbstbewusstseins. So ist es bedeutsam, den kindlichen Körpererfahrungen guten Raum zu geben. Im sorgsamen Umgang mit dem Körper erlebt sich das Kind als wertvoll und liebenswert. Zeiten des Wickelns laden zudem ein, dem Kind ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken.
Das kindliche Bedürfnis nach Selbständigkeit und das »Selber-machen-Wollen«, die Lust am Ausprobieren, das Erlernen und Einüben eigenständiger Körperpflege, die Freude am Spielen und Experimentieren mit Wasser erfordern viel Geduld von uns Erzieherinnen und fordern uns, im Alltag Raum und gute Begleitung zu geben.

Umwelt kennen lernen und erleben

Mit Neugierde lässt sich das Kind auf seine Umgebung mit allerlei Reizen, Herausforderungen und Materialien ein, es braucht Zeit zum Erforschen seiner Umwelt, von Möglichkeiten, von Gesetzmäßigkeiten, von Unterschieden. Kinder lernen durch eigene Erfahrungen – so benötigen sie Zeit und Raum fürs Ausprobieren und für Wiederholungen. Vielfältige sinnliche Wahrnehmungen bereichern die kindliche Entwicklung eines Bildes seiner Umgebung.

Die Gestaltung der Umgebung im Gruppenraum mit anregenden und sinnvollen Materialien, aber auch grundlegende Erlebnisse in der natürlichen Umwelt sind spannend, einladend, lehrreich und bedeutsam. So spielen wir viel im Garten und Hof, uns sind Spaziergänge, Erfahrungen und Beobachtungen in der näheren Umgebung – auf dem Spielplatz, in der Stadt, im Park, im Wald –, Ausflüge (auch mit Bus und Bahn), aber auch Erlebnisse in unserer kulturell gestalteten Umgebung bedeutsam: Kirchenräume, Museum, Marktbesuch, Einkaufen, Stadtbücherei usw..

Den Jahreskreis erleben wir durch bewusste Beachtung jahreszeitlich und kirchenjährlich wiederkehrender Besonderheiten und Themen.

Unverplante Zeit zum Spielen

Vielfältige Lernangebote im Alltag nutzen die Kinder durch selbständiges Tun, in eigenem Rhythmus, mit individuellen Ansprechbarkeiten und individuellen Bedürfnissen, durch Wiederholungen, durch Nach- und Durchspielen, mit Ausprobieren und eigenen Erfahrungen. So benötigt das Kind auch in der Kindertageseinrichtung Zeit und Raum für sein ungestörtes Spiel, allein und im Zusammenspiel und der Auseinandersetzung mit anderen Kindern und aufmerksamen, ansprechbaren Bezugspersonen.

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